Pressemitteilung
Online-Befragung „Stimmungsbarometer 2024“
BESCHÄFTIGTE und BEAMTE im Saarland sind unzufrieden!
dbb fordert von der Politik Konsequenzen
In den saarländischen Landesverwaltungen und Schulen herrscht große Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen. Das ist das Ergebnis einer anonymen Online-Kurzbefragung des dbb saar vor den Sommerferien, an der sich rund 3.000 Beschäftigte sowie Beamtinnen und Beamten beteiligten haben, informierte dbb-Landeschef Ewald Linn vor der Presse.
Über 85 Prozent der Beschäftigten und Beamtinnen und Beamten nehmen ihre aktuelle Arbeitsbelastung als hoch oder sogar als sehr hoch wahr. Auch sind 72 Prozent mit dem Stand der Digitalisierung in ihrem Bereich weniger oder gar nicht zufrieden. Und 83 Prozent sind mit der Wertschätzung durch ihren Dienstherrn weniger oder gar nicht zufrieden. Hinzu komme, dass 74 Prozent nicht mit der aktuellen Bezahlung zufrieden sind und 67 Prozent wissen aktuell nicht, ob sie sich für ihren Beruf nochmals entscheiden würden.
In der Gesamtbetrachtung bleibe festzuhalten, Fachkräftemangel, demografischer Wandel, Digitalisierung von Verwaltungsvorgängen und Bürgerdiensten bleiben Herausforderungen, für die die Politik, Dienst- und Arbeitgebende bislang unzureichende Lösungen liefern, kritisierte Ewald Linn. Zudem hätte der Personalabbau als Teil der Umsetzung der Schuldenbremse in den zurückliegenden Jahren dazu geführt, dass der öffentliche Dienst im Saarland auf Kante genäht ist. Im Saarland seien seit 2013 rund 1.800 Stellen abgebaut worden. So belaste die steigende Arbeitsbelastung, die schleppende IT-Unterstützung und die abgehängte Bezahlung weiter den Berufsalltag der Beschäftigten und Beamten. Erschwerend komme hinzu, dass in den nächsten 10 Jahren rund 27 Prozent des Personals durch Ruhestand und Verrentung ausscheiden, wodurch eine zusätzliche Personallücke entstehe, die man nicht alleine durch mehr Digitalisierung und KI auffangen könne. Auch gehörten Hilferufe der Mitarbeitenden und Dienstherren aus fast allen Bereichen in den Landesverwaltungen und Brandbriefe von Schulen zur Tagesrealität und werden so auch verstärkt in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Leider sei nicht erkennbar, dass sich diese Situation in absehbarer Zeit zum Positiven verändern wird, stellte der dbb-Landeschef fest.
Nach diesem desaströsen Stimmungsbild für die Landesregierung fordert der dbb saar von der Politik umgehende Konsequenzen, um den großen Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft gerecht zu werden. Dabei dürften sich, so Linn, die Fehler der letzten 14 Jahre durch die konsequente Einhaltung der Schuldenbremse mit starker Personalkostenreduzierung nicht wiederholen.
Der dbb saar fordere deshalb die Politik auf, die Schuldenbremse zu flexibilisieren, damit der Staat seine Daseinsvorsorge erfüllen kann, ohne dass das vorhandene Personal dauerhaft überbelastet werde. Zudem seien für die Weiterentwicklung eines leistungsfähigen und modernen Öffentlichen Dienstes für den dbb saar und die Personalvertretungen nachfolgende Punkte unabdingbar: Stärkung der Daseinsvorsorge und Prüfung eines strukturellen Personalmangels, Aufgabenanalyseals Daueraufgabe, keine zusätzlichen Aufgaben ohne zusätzliches Personal, Masterplan für Fachkräfte- und Nachwuchsgewinnung, Beschleunigung einer flächendeckenden Digitalisierung in den Verwaltungen und Schulen. Darüber hinaus erwarten die Beamtinnen und Beamten eine amtsangemessene Alimentation, die der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) und nicht der Haushaltslage des Landes entspricht.